IMPFREAKTIONEN beim Deutschen Pinscher:
Es kann vorkommen, dass Deutsche Pinscher Welpen ca. 8 bis 14 Tage nach der Erstimpfung mit Impfstoffen, die eine Staupe-
Komponente enthalten, mit Staupe-ähnlichen Symptomen reagieren. Appetitlosigkeit, Apathie, Schwäche in der Hinterhand, wackeln
mit dem Kopf, sind die ersten Anzeichen für eine Staupe-ähnliche Reaktion. Beim Tierarzt wird evtl. eine Mandelentzündung und Fieber diagnostiziert. Werden diese Krankheitssymptome nicht als Impfreaktion erkannt und nicht behandelt, kann es im fortgeschrittenen
Stadium zu Epilepsie-ähnlichen Krampfanfällen kommen. Eine Behandlung mit Antiepileptika bringt hier keine Besserung. Bewährt hat
sich eine Behandlung mit Kortikosteroiden (bspw. Prednisolon) und Antibiotika (Amoxicillin). Die Dosierung und Dauer der Gabe muss
vom behandelnden Tierarzt dem jeweiligen Krankheitszustand angepasst werden. Je früher die Kortisongaben erfolgen umso niedriger
kann die Dosierung angesetzt werden.
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SCHILDDRÜSE:
Es kann vorkommen, dass bei einer regulären Untersuchung vom Normalwert abweichende Schilddrüsenwerte beim Deutschen Pinscher festgestellt werden. Das muss nicht gleich bedeuten, dass der Deutsche Pinscher Schilddrüsen-Probleme hat.
Im Dezember 2003 erging an die Pinscherhalter folgender Aufruf zur Mitarbeit an einem kleinen Projekt zur Ermittlung der T4-Normalwerte:
"Liebe Besitzer Deutscher Pinscher,
Es ist für Sie ganz selbstverständlich, dass sich der Deutsche Pinscher in Aussehen und Wesen von Hunden anderer Rassen deutlich unterscheidet. Ganz im Gegensatz dazu wird aber genau so selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Blutwerte für alle
Hunderassen gleich sind. In der Regel liegt man damit auch richtig.Es sind aber auch Ausnahmen bekannt, die beachtet werden müssen,
um eine Fehldiagnose zu vermeiden. Ein Beispiel sind die Schilddrüsenhormonwerte, deren Normalwerte bei Windhunden von denen
anderer Hunderassen abweichen. Seit kurzem gibt es auch Hinweise darauf, dass die Schilddrüsenhormonwerte bei gesunden Deutschen Pinschern im Mittel deutlich über denen anderer Hunderassen liegen.Dies birgt bei Unkenntnis dieser Gegebenheit zwei Gefahren. Zum
einen besteht die Möglichkeit, dass bei einem schilddrüsengesunden Deutschen Pinscher fälschlich eine Überfunktion diagnostiziert wird
oder aber bei einem schilddrüsenkranken Deutschen Pinscher eine Unterfunktion nicht erkannt wird. ..."
In der darauffolgenden Untersuchung von 35 gesunden und schilddrüsenunauffälligen Deutschen Pinschern stellte sich heraus, dass
die T4-Werte (Thyroxin) tatsächlich im Schnitt deutlich über den als normal angesehenen Werten liegen können.
Bei den untersuchten Deutschen Pinschern ergaben sich folgende T4-Werte:
- DP s/r: 22 - 57 nmol/l umgerechnet 1.71 - 4.43 µg/dl
- DP rot: 32 - 70 nmol/l umgerechnet 2.49 - 5.44 µg/dl
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Notwendige Gesundheitsuntersuchungen für die Zuchtzulassung
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HÜFTGELENKSDYSPLASIE (HD)
Eine Hüftdysplasie ist eine chronisch verlaufende, schmerzhafte Fehlbildung der Hüftgelenke. Dabei hat der Oberschenkelkopf
schlechten halt in der Hüftgelenkspfanne. HD ist zum grossen Teil genetisch bedingt und kann zum Teil durch Haltungs-, Umwelt-
und Ernährungsbedingungen beeinflusst werden. Wie gross die genetische Komponente dabei ist, ist noch umstritten. Man geht davon
aus, das vor allem eine falscher Umgang während der Wachstumsphase die Ausbildung einer HD begünstigen können, so z.B. Überversorgung mit Futter, Übergewicht, Mangel in der Ernährung, zu schnelles Wachstum, Welpen die ausschliesslich auf glatten
Boden gehalten werden, Überbelastung oder Fehlbelastung.
Vererbung:
Der Erbgang der Hüftdysplasie ist polygen, d.h. das Auftreten einer HD wird von vielen Genen bestimmt, daher ist das ausmerzen der
HD nicht einfach und braucht viel Zeit.
Beim Deutschen Pinscher gehört die HD-Untersuchung mit einem, vom Spezialisten ausgewerteten, Röntgenbild zu den Pflichtuntersuchungen. Das korrekte röntgen kann nur in Narkose erfolgen, da für aussagekräftige Bilder die Hinterbeine eingedreht
und die Gelenke überstreckt werden. Nur das richtige Lagern des Hundes führt anschliessend zu auswertbaren Bildern. Die Bilder werden
an ganz bestimmte Auswerter geschickt, die eine Bewertung des Hüftgelenks vornehmen.
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FELLFARBE DILUTION (D-Lokus); FARBVERDÜNNUNG
- DD
– volle Farbausprägung
- Dd
– volle Farbausprägung (Dilute Träger)
- dd
– verdünnte Grundfarbe
Das Dilute-Gen (Farbverdünnungs-Gen) ist verantwortlich für die Intensität der Fellfarbe des Tieres, indem es die Menge der Pigmente
im Haarschaft beeinflusst. Die Pigmentgranula verklumpen und werden ungleichmäßig im Haarschaft verteilt, wodurch die Farbe
aufgehellt wird.Die Kombination der Farbe schwarz mit dem Dilute-Phänotyp führt zu einer grauen ("blue") Färbung, während die Verdünnung des Rot beim Deutschen Pinscher zu einer gelblichen (isabell) Farbe führt.
Bei bestimmten Rassen gehören diese verdünnten Farben zum Standard, z.B. Deutsche Doggen (blau), Weimaraner (isabellfarben).
Beim Deutschen Pinscher gelten sie als Fehlfarbe!
LABOKLIN in Bad Kissingen bietet einen DNA-Test für den Nachweis der Farbverdünnung (Dilute-Gen) an.
Ist ein Hund lediglich Träger (Dd), so erscheint er äusserlich normal, zeigt voll ausgeprägtes Pigment.
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vWD - VON WILLEBRAND DISEASE
Bei von Willebrand Disease (auch van Willebrand Syndrom, von Willebrand Krankheit, van Willebrand-Jürgens Syndrom, etc. genannt)
handelt es sich um eine Blutgerinnungsstörung, die genetisch bedingt ist (also vererbt wird).
vWD ist eine der am häufigsten vorkommenden Blutgerinnungsstörungen bei Menschen und Tieren. Viele Tiere mit vWD zeigen keine
oder kaum Auswirkungen der Krankheit.
Andere wiederum Bluten aus der Nase, der Vagina, der Blase, den Mundschleimhäuten oder haben Zahnfleischbluten. Weitere
typische Anzeichen sind: wiederholte Magen-Darm-Blutungen, mit oder ohne Durchfall, Blutharnen, verlängerte Blutung bei
Läufigkeit, Lahmheiten durch Blutungen in den Gelenken, Totgeburten oder neonataler Tod (fading pups), Hämatome auf der Körperoberfläche, verlängerte Blutungszeiten nach Unfällen und starken Verletzungen. Weibchen neigen zu extrem starken Blutungen
nach Geburten. Durch physischen oder psychischen Stress und andere Krankheiten können sich die Symptome verschlimmern.
LABOKLIN in Bad Kissingen bietet einen DNA-Test für den Nachweis der “von-Willebrand-Erkrankung” Typ 1 beim Deutschen Pinscher
an. Als Probenmaterial ist ein Backenschleimhautabstrich oder auch 0,5 ml EDTA-Vollblut möglich.
Dieser Test kann zu 3 Ergebnissen führen:
- 1. reinerbig frei: der Hund hat ein gesundes Gen (2 gesunde Allele)
- 2. heterozygot (mischerbig betroffen, Träger): der Hund hat ein defektes Gen (ein Allel ist gesund, ein Allel ist defekt)
- 3. homozygot (erkrankt): der Hund hat ein defektes Gen (beide Allele sind defekt)
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VORSORGEUNTERSUCHUNGEN AUF ERBLICHE AUGENERKRANKUNGEN
Die Vorsorgeuntersuchung am Auge dient zur Untersuchung auf erbliche Augenerkrankungen beim Hund und wird von vielen
Zuchtvereinen vorgeschrieben. Das Ziel der Züchter ist, erbliche Augenerkrankungen zu reduzieren bzw. zu eliminieren. Dieses Ziel
ist vor allem für jene Augenerkrankungen, die zur Erblindung führen können, von grosser Bedeutung. Bei der Vorsorgeuntersuchung
stellt der dazu berechtigte Veterinärophthalmologe die Diagnose, ob gewisse erbliche Augenerkrankungen vorliegen und ob die
züchterisch relevant sind.
Wichtig zu wissen ist, dass viele erbliche Augenerkrankungen erst im Laufe des Lebens auftreten und somit nicht unbedingt bei der
ersten Augenuntersuchung erkennbar sind. Aus diesem Grund schreiben viele Züchter eine regelmässige (oft jährliche) Untersuchung vor.
Gift- Notzentralen:
Wenn Sie vermuten, dass Ihr Tier Gift gefressen haben könnte oder es bereits erste Anzeichen einer Vergiftung zeigt, sollten Sie nicht
in Panik verfallen. Panik und Hysterie hilft dem Tier nicht. Am besten ist es, wenn man bereits im Vorfeld einen Notfallzettel mit den wichtigsten Telefonnummern (Tierarzt, Tierklinik, Giftnotruf) erstellt und im Handy abspeichert, um im Ernstfall gleich alle wichtigen Nummern zur Hand zu haben.
Typische Anzeichen einer Vergiftung bei Tieren sind:
• Erbrechen, Durchfall, ein harter, geblähter Bauch
• vermehrtes Speicheln
• Benommenheit, Unsicherheit beim Gehen
• Zittern, Krämpfe
• Lähmungen
• besonders enge oder weite Pupillen
• starke Aufregung
• Atemprobleme
Anhand folgender Punkte können Sie den Vitalzustand Ihres Tieres beurteilen:
1. Bewegt und verhält sich das Tier normal?
2. Sind die Pupillen besonders klein, groß oder unterschiedlich groß?
3. Welche Farbe haben die Schleimhäute? (im Normalzustand sind diese bei Katzen blassrosa, bei Hunden kräftig rosa bis rosarot)
4. Entdecken Sie Einblutungen oder Gelbfärbung in den Augen?
5. Ist der Bauch locker, nicht angespannt oder schmerzhaft?
Zeigt das Tier Anzeichen einer Vergiftung, sollten Sie umgehend Ihren Tierarzt oder eine nahe gelegene Tierklinik aufsuchen. Dort
schildern Sie möglichst genau, welche Verhaltensauffälligkeiten Ihr Tier seit wann zeigt.
Auskunft bei Giftnotzentren einholen
Auch die Mitarbeiter der humanmedizinischen Giftnotzentren beraten Sie gerne bei möglichen Vergiftungen von Tieren. Gerade wenn ein
Tier versehentlich Humanarzneimittel zu sich genommen hat, können Giftnotzentren schnell kompetente Ratschläge erteilen.
Giftnotruf für Berlin und Brandenburg : Tel.: 030/ 19 240
Giftnotruf für Nordrhein-Westfalen : Tel.: 0228/ 19 240
Giftnotruf für Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen : Tel.: 0361/ 730730
Giftnotruf für Baden-Württemberg : Tel.: 0761/ 19 240
Giftnotruf für Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schlesweig-Holstein : Tel.: 0551/ 19 240
Giftnotruf für Saarland : Tel.: 06841/ 19 240
Giftnotruf für Rheinland-Pfalz und Hessen : Tel.: 06131/ 19 240
Giftnotruf für Bayern : Tel.: 089/ 19 240