Die Welpenaufzucht

gDie Welpenaufzucht
Die Entwicklungsphasen
Die Tragezeit

Die Tragezeit beträgt im Durchschnitt 63 Tage. Wenn es sich um
einen großen Wurf handelt, wird die Tragezeit sich etwas verringern. Dagegen wird ein kleiner Wurf vielleicht etwas länger als 63 Tage ausgetragen.

Die Entwicklungsphasen
  • 1. und 2. Lebenswoche > Neonatale Phase
  • 3. Lebenswoche > Übergangsphase
  • 4. bis 12. / 14. Lebenswoche > Sozialisierungsphase
Jeder Welpe durchläuft sie. Wie von Zauberhand dirigiert, optimieren sich körperliche und psychische Fähigkeiten. Das ist kein Zufall, sondern das Wunder eines genetischen Programms, das die Natur
für Hunde vorgesehen hat.

Die 1.- und 2. Woche: Neonatale Phase

Die 1. und 2. Lebenswoche bilden die erste Entwicklungsphase –
auch neonatale Phase genannt. In dieser Zeit ist der Körper
des Welpen auf das Erspüren von Wärme ausgerichtet und der Kopf pendelt bei Bewegungen leicht hin und her. Beides ist wichtig für
das Überleben des schutzbedürftigen Neugeborenen. Suche nach Körperwärme bleibt er in der sicheren Wurfkiste, wo es zwischen
den Geschwistern herrlich kuschelig ist. Die Pendelbewegungen
des Kopfes helfen beim Finden der mit Milch gefüllten Zitzen und
sind somit eine Grundvoraussetzung für das Überleben. Doch der eigentliche Wegweiser ist der Geruchssinn. Denn der ist – ebenso
wie der Geschmackssinn – bereits jetzt ausgebildet. An der Gesäuge-leiste der Mutterhündin wird ein Pheromon gebildet, das bereits im Fruchtwasser vorlag. Da der Nachwuchs schon in der Gebärmutter riechen kann, erkennt er diesen Duft draußen sofort wieder.

Die 3. Woche: Übergangsphase

Die 3. Lebenswoche ist eine Übergangsphase und der zweite
große Entwicklungsschritt im Leben eines Welpen. In diesen Tagen geschehen viele wunderbare Dinge: Der Welpe beginnt, auf
Geräusche zu reagieren und sich umzublicken, denn er kann nun
Hören und Sehen. Auch die Wärmeregulation funktioniert nun ohne kuschelnde Wurfgeschwister. Ein Freifahrtschein für Abenteuer-
touren außerhalb des mütterlichen Nests. Kot und Urin werden
aus eigener Kraft abgesetzt und die Muskelkoordination verbessert sich. Höchste Zeit, für erste neugierige Schritte in die Umwelt. Schließlich gibt es dort viel Spannendes zu entdecken. Jetzt ist
der optimale Zeitpunkt, um mit dem Stubenreinheitstraining zu beginnen. Bietet der Züchter seinen Welpen nun in kleinen Kisten natürlichen Untergrund an oder hat die Möglichkeit, sie nach
draußen zu bringen, werden die Welpen später schneller stubenrein.



Ab der 4. Woche. Sozialisationsphase

Um den 21. Lebenstag herum beginnt die Sozialisationsphase des Welpen, die – genau wie die beiden zuvor beschriebenen Phasen –
zu den drei sensiblen Phasen der Entwicklung gehören. Bis zur 12.
oder 14. Lebenswoche erstreckt sie sich und hält Züchter und später auch den neuen Besitzer des Welpen ganz schön auf Trab. Denn
in dieser Phase bildet sich die Basis für das zukünftige Verhalten
des Hundes. Lernt der Welpe jetzt, in angemessenem Maß und
unter sicheren Bedingungen, viel kennen, profitiert er ein Leben
lang davon. Zwischen der 3. und 5. Lebenswoche sind
Welpen auffallend angstfrei. Das hat nicht etwa mit dem Übermut
einer unreifen Rasselbande zu tun, sondern mit der körperlichen Entwicklung. In dieser Zeit beherrscht der Bereich des Nerven-
systems das Stimmungsbarometer, der für Entspannung
zuständig ist und die erregungsbedingte Beschleunigung des Herzschlags verhindert. Reize, die Welpen nun kennenlernen,
werden auch zukünftig mit Entspannung verknüpft. Sie sind ein wichtiger Teil der Geborgenheitsgarnitur, die dafür sorgt, dass sich
der Hund wohl und sicher fühlt, sobald diese Reize vorhanden sind. Hunde, die aus Hausaufzuchten stammen, empfinden häusliche
Reize als beruhigend und gewöhnen sich schneller daran, alleine im Haus zu bleiben.

Sammeln von Eindrücken

Welpen sollten während der Sozialisationsphase viel lernen,
allerdings sind Übertreibungen zu meiden. Ansonsten kommen
die Hunde angesichts der nicht enden wollenden Reizflut nicht
mehr zur Ruhe. Wichtig: Die aktiven Phasen des Welpen nutzen
und immer in kleinen Schritten vorgehen. Zu lernen gibt es genug: Andere Hunde, fremde Menschen, unbekannte Haustiere, Autos, Autofahren, die Tierarztpraxis, Kinder, unterschiedliche Boden-
beläge, das Brummen des Staubsaugers, Radios, Fernseher,
Aufzüge und viel mehr sollte nun auf dem in viele kleine Schritte unterteilten Trainingsplan stehen. Ziel des Ganzen ist ein selbst-bewusster Umgang mit unterschiedlichen Situationen und Bindungs-fähigkeit. Beides sind wichtige Voraussetzungen für ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Hund.

Vorsicht vor Neuem

Markante Punkte dieser Entwicklungsphase sind neben dem plötzlichen Aufkommen von Durchsetzungsvermögen gegenüber
den Wurfgeschwistern, einer Facette des Aggressionsverhaltens,
auch erste Anzeichen von Angst. Dabei ist Angst hier nichts Negatives, sondern der sinnvolle Gegenspieler neugierigen Erkundungsdrangs, der mit der fünften Lebenswoche einsetzt. Sie schützt den Welpen vor Risiken und wird ihn ein Leben lang als stiller Berater begleiten.

Der große Tag: Ankunft im neuen Heim

Ein Hund zieht in sein neues zu Hause ein und die Emotionen steigen. Doch jetzt heißt es kühlen Kopf bewahren, damit die Eingewöhnung gut verläuft.

Welpen, die mitten in der Sozialisierungsphase stecken, sind ein
Full-Time-Job. Vor allem dann, wenn es fünf, acht oder sogar noch mehr sind. Sie alle zu beschäftigen und optimal an ihre Umwelt zu gewöhnen, fällt schwer. Ein guter Zeitpunkt also, die kleinen Draufgänger in ihr neues Zuhause zu entlassen, wo jeder von ihnen
all die Zeit und Aufmerksamkeit erhält, die er braucht. Laut Tierschutzhundeverordnung ist der frühste Zeitpunkt der Abgabe
die vollendete achte Lebenswoche. Und tatsächlich sind Welpen mit Beginn der neunten Woche oft schon reif für den Aufbruch in ein
neues Leben.

Die meisten Welpen ernähren sich seit der sechsten Lebenswoche
auch ohne Mutters unerschöpfliche Milchbar.Die aufopfernde Zuwendung der Mutterhündin wandelt sich bis zum Beginn der neunten Lebenswoche in ein zunehmend harsches Verhalten. Die Kleinen brauchen jetzt ihre Autorität, um Grenzen zu erlernen. Und genau an diesem Punkt springt der neue Besitzer ein.
Er muss nun fortsetzen, was in den ersten Wochen beim Züchter begann. In der Regel gewöhnen sich Welpen problemlos innerhalb weniger Tage an ihr neues Heim. Vorausgesetzt, sie spüren Zuneigung und Geborgenheit. Darüber hinaus gibt es Dinge, die in keinem Welpenhaushalt fehlen dürfen. Hier die wichtigsten – von Abholung
bis Ankunft – im Check zusammengefasst.

Checkliste „Der erste Tag“
  •     Transportbox mit Decke für die Abholung vom Züchter   
  •     eine Rolle Küchenpapier für möglich Zwischenfälle
  •     verstellbares Halsband Halsband passender Leine
  •     Futter- und Wassernapf
  •     Nahrung, die der Welpe gewöhnt ist
  •     Hundedecke oder -bett
  •     Welpenspielzeug
  •     weiche Bürste für die Gewöhnung an Fellpflege
Und ein Objekt aus dem Welpenhaushalt im neuen Heim platzieren,
z. B. ein Liegekissen, das vorher beim Züchter abgegeben wurde.
Der vertraute Geruch beruhigt den Welpen.
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